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Denk*an*stoß

Wir laden Sie hier regelmäßig zu kleinen Denk*an*stößen ein und möchte ein paar Ideen weitergeben und zum Austausch einladen.

Viel Spaß beim Lesen und Mitdenken. 

 


15.01.2023

Ich hoffe, Sie sind gut in das neue Jahr gestartet und haben die Mahlzeiten und Ereignisse der letzten Tage und Wochen bereits gut verdaut. Manche starten voller Elan und Tatendrang in dieses neue Jahr, es werden Pläne geschmiedet, Veränderungen angestoßen und voller Hoffnung auf die kommenden zwölf Monate geschaut. Für andere fühlt sich auch 2023 gar nicht so anders an als sein Vorgänger. Lediglich das hastige Überschreiben der 2 am Ende des aktuellen Datums, wenn einen die Gewohnheit noch für einige Tage 2022 schreiben lässt, erinnert an den Jahreswechsel. Doch an
einem Thema kommen diese beiden nicht vorbei: die guten Vorsätze für das neue Jahr. Möchte ich etwas verändern? Etwas Neues wagen? Leben, Beruf oder Körper optimieren? Diese Fragen stellt man sich alljährlich auf der Suche nach Dingen, die einem nicht passen und daher einen guten Vorsatz abgeben würden. Doch wie wäre es, sich dessen zu besinnen, was der Ausgangspunkt eines jeden Menschen ist: unser seelisches Wohlbefinden. Wie könnten solche Vorsätze für die Seele aussehen? Besinnen Sie sich dessen, was bereits gut ist. Lassen Sie die Nächstenliebe wieder in ihrem Alltag wachsen und sagen Danke! Nehmen Sie sich Zeit für sich, oder schenken Sie jemandem Ihre Zeit, der sie gerade dringend braucht. So nehmen sie sich zum Vorsatz, sich bewusst an den Dingen zu erfreuen, die sie bereits haben.

Viele Grüße und einen guten Start in das neue Jahr!

Larissa Gruber
Theologische Bildungsreferentin


15.10.2022

„Abstand halten“ – unter diesem Motto standen notgedrungen die vergangenen zwei Jahre seit Beginn der Covid-19-Pandemie. Viele der gewohnten und lieb gewonnen Kontakte und Veranstaltungen waren nicht oder nur mit großen Einschränkungen möglich. Es scheint mittlerweile schon zur Gewohnheit geworden zu sein in allen Bereichen des Lebens Abstand zu halten. Doch stellt sich die Frage „Sind wir noch dabei Abstand zu halten, also rein körperlich, oder hat sich bereits in unseren Alltag eingeschlichen Abstand zu nehmen?“ Abstand zu nehmen von Geselligkeit, Miteinander und Nächstenliebe? All dem, das so wichtig für das Menschsein ist. Deshalb stehen die kommenden Veranstaltungen des Kath. Kreisbildungswerks Ebersberg e.V. unter dem Motto „Zusammenkommen“, wie beispielsweise der Online-Senioren-Tag „zamkemma“ am 19. 10.2022 oder die „Wochen der Toleranz“ ab dem 27.10.2022. Diese Veranstaltungen erinnern uns daran, dass Solidarität und Miteinander auch in Zeiten des Abstandhaltens möglich und notwendig sind, damit wir uns nach der Pandemie nicht fremd sind und noch immer gerne „zamkemma“.

Ihre

Larissa Gruber
Referentin für theologische Erwachsenenbildung


15.09.2022

Mit einem herzlichen „Grüß Gott“ möchte ich mich Ihnen auch hier als neue theologische Bildungsreferentin des Katholischen Kreisbildungswerks Ebersberg e. V. vorstellen. Da ich für meinen Neuanfang in der Erwachsenenbildung meine bisherige Stelle als Religionslehrerin im Kirchdienst verlassen habe, wurde ich von meinen persönlichen Erfahrungen zu diesem „Denk*an*stoß“ inspiriert.

Schon Hermann Hesse meinte einst, ganz im Sinne der Romantik, jedem Anfang wohne ein Zauber inne. Doch oftmals ist ein Anfang gar nicht so einfach, denn er bedeutet auch Vergangenes hinter sich zu lassen. Pünktlich zum Start des neuen Bildungsjahres des Kath. Kreisbildungswerks Ebersberg e. V. wird im Judentum das Neujahrsfest Rosch ha-Schana gefeiert und auch das orthodoxe Kirchenjahr beginnt zu dieser Zeit. Viele Gläubige nutzen diese Gelegenheit, um auf ihr Leben und ihre Taten im vergangenen Jahr zurückzublicken und zu überlegen, wie man das neue Jahr angehen möchte. Nutzen Sie doch auch einmal diese Gelegenheit und fragen sich, „was darf bleiben, was kann weg“? Vielleicht schaffen Sie so Raum für etwas bereicherndes Neues.

Ihre Larissa Gruber
Referentin für theologische Erwachsenenbildung


15.04.2022

Das Osterfest liegt gerade hinter uns. Ein langes Wochenende, ein Stück Auszeit vom Alltag und das
schöne Frühlingswetter - das hat uns allen gut getan. Für viele war es auch nach längerer Zeit
wieder mal das erste große Familienfest, an dem alle zusammenkamen. Etwas, das in den letzten
zwei Jahren nicht mehr selbstverständlich war und was wir jetzt umso mehr genießen.

Für die Christen ist Ostern nicht nur ein Familienfest, sondern das zentrale Ereignis ihres Glaubens.
Am Ende des Lebens steht nicht der Tod, sondern ein Neuanfang voller Hoffnung. Das Leben siegt
über Tod, die Wahrheit über die Lüge, die Liebe über den Hass und die Versöhnung über den Krieg.
Ostern ist ein Fest der Hoffnung und der Zuversicht.

Hoffnung ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Sie ist der Blick nach Vorne und sie begleitet
uns auf dem Weg in die Veränderung. Sie treibt uns an, zu handeln und zu helfen. Sie erlaubt uns,
Dinge auszuprobieren, ohne zu wissen, ob sie gelingen werden. Jeder Mensch hat andere Quellen,
aus denen er Hoffnung schöpft. Das können positive persönliche Erfahrungen sein, das Vertrauen in
den Rat und die Unterstützung eines nahestehendem Menschen oder in eine größere, positive Kraft.

Mir ist in den letzten Tagen folgendes Gedicht von Getrud Uekötter begegnet, dass mir Hoffnung und
Zuversicht gibt und das ich gern mit Ihnen teilen möchte.

Ich wünsche Ihnen einen zuversichtlichen und hoffnungsfrohen Start in den Mai.

Ihre

Andrea Splitt-Fischer

Leben

Leben ist                                                                 Leben ist
unterwegs sein,                                                     einander tragen,
in kleinen Schritten                                               nach neuen Wegen fragen
vorwärts gehen.                                                    und die Strecke im Blick.


Leben ist                                                                Leben ist
nach vorne schauen,                                            meine Grenzen sehen,
den Blick nicht wenden,                                      mich in die Hand dessen legen
unaufhaltsam dem Ziel entgegen.                     der mich trägt und hält.


- Gertrude Uekötter -


15.03.2022

Im Landkreis treffen die ersten aus der Ukraine geflüchteten Familien ein. Die Hilfsbereitschaft, auf die sie treffen ist groß: viele stellen Wohnraum zur Verfügung und sammeln Spenden. Für die Jüngeren unter uns, ist es unglaublich, dass so nah in Europa Menschen von Krieg und Flucht betroffen sind. Wir stellen uns vor, wie es wäre, wenn es uns mit unseren Kindern so erginge. Für die Älteren unter uns kommen Erinnerungen und alte Ängste wieder auf. Meine Mutter zum Beispiel sprach in den ersten Tagen der Angriffe auf die Ukraine unentwegt über ihre Flucht als Kind aus Breslau.

Die Bereitschaft einem anderen Menschen zu helfen, hat etwas damit zu tun, ob ich mich in das Leid des anderen hineinversetzten kann, ob ich mich in dessen Situation einfühlen kann. Das Leid der ankommenden Familien geht uns besonders nahe, weil wir uns vorstellen können, selbst betroffen zu sein.

Der Angriff der russischen Regierung auf die Ukraine ist nicht nur ein Verstoß gegen das Völkerrecht, sondern auch ein Akt der Unmenschlichkeit, der Schrecken und Leid über Menschen mitten in Europa bringt. Das alles steht außer Frage. Er ist aber keine Entscheidung, die jeder Russe/jede Russin richtig heißt. Das darf bei aller Empathie für die betroffenen Ukrainern nicht vergessen werden. Es besorgt mich, zu hören, dass russische Mitbürger*innen im Moment verunsichert sind und sich zurückziehen. Manche würden gerne helfen, haben aber Angst, allein aufgrund ihrer Nationalität für den Krieg verantwortlich gemacht zu werden. Andere sind diesen Anschuldigungen im Moment tatsächlich ausgesetzt.

Wir sollten frühzeitig verhindern, dass sich ein Graben zwischen ukrainischen und russischen Mitbürger*innen bildet. Lassen Sie uns gemeinsam Orte der Begegnung für alle schaffen, die diesen Krieg verurteilen und unter diesem Krieg leiden.

Ihre

Andrea Splitt-Fischer


15.02.2022

Der Begriff Dialog stammt aus dem Altgriechischen (diálogos). Er lässt sich auf die Wortwurzel diá, was so viel bedeutet wie „zwischen, dazwischen“, und das Substantiv logos, „Wort, Rede“, zurückführen. Irrtümlich wird der Begriff oft als Synonym für Zwiegespräch verwendet (wegen dis, „zweimal“, statt diá). Dabei geht es ursprünglich nicht um die Zahl der Sprechenden. Vielmehr steht das Dazwischen im Mittelpunkt. Während im Dialog das Wort für den Austausch von Argumenten steht, steht das Dazwischen für die Beziehung zwischen den Menschen.

Ein Dialog ist eben nicht nur ein rationaler Austausch von Argumenten. Das wissen wir alle aus eigener Erfahrung. Wir alle haben schon Situationen erlebt, in denen wir das Gefühl hatten, den anderen mit unseren Worten nicht zu erreichen. Oder wir waren des Redens müde. Für einen Dialog braucht es eine Beziehung. Und eine Beziehung haben Menschen dann, wenn sie irgendeine Art von Erfahrung teilen. Auch Konflikte, sind in diesem Sinne Beziehungen.

Wenn wir derzeit von einer drohenden Spaltung der Gesellschaft sprechen, müssen wir über Beziehungen mindestens ebenso nachdenken, wie über Argumentationsstrategien. Die Frage ist nicht ausschließlich, ob oder wie wir miteinander reden, oder wie Bildung die Mündigkeit des Einzelnen fördern kann. Die Frage ist auch, welche Art Beziehung wir miteinander haben wollen. Wie gelingt es uns als Gesellschaft, Menschen in Beziehung zueinander zu bringen? Wie gelingt es zu verhindern, dass einzelne Menschen vereinsamen oder ganze Gruppen ausgegrenzt werden und das Vertrauen in andere Menschen verlieren? Wie bleiben wir über gesellschaftliche Gruppen hinweg miteinander im Gespräch?

Nicht der Konflikt ist gefährlich für die Demokratie, sondern die Vereinzelung und Zersplitterung. Eine demokratische Gesellschaft braucht nicht nur mündige Bürger, sondern auch Bürger, mit vielfältigen Beziehungen und der Neugierde auf weitere. Erst ein tragfähiges Beziehungsnetzwerk ermöglicht einen Dialog und hilft ihn aufrechtzuerhalten.

Haben Sie Gedanken oder Anregungen zu diesem Thema? Dann greifen Sie zum Telefon oder schreiben mir eine E-Mail. Ich freue mich, auf den Dialog mit Ihnen.

Ihre

Andrea Splitt-Fischer


15.01.2022

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, so schreibt es Hermann Hesse in seinem Gedicht „Stufen“. Ein wunderbarer Satz, der sich zu Recht auf vielen Postkarten findet. „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“ So findet man das Zitat im Ganzen seltener.

Zum Anfang jedes Jahres beginnt nicht nur der Kalender „von vorne“, auch in unserem Leben gibt es Veränderungen. Nicht zuletzt machen wir uns selbst Vorsätze und versuchen, mal mehr mal weniger erfolgreich, diese umzusetzen.

So geht es in unserem Leben voran, wir können mit Neuem beginnen.

Und manchmal, nur manchmal blicken wir dann auf besonders Gelungenes zurück. So freuen wir uns in diesem Jahr über das 50-jährige Jubiläum des Kreisbildungswerk. In solchen Jubiläen weht auch immer noch ein bisschen der Zauber des Anfangs mit.
Mit besten Wünschen für das neue Jahr

Ihr

Tobias Christl
Theologischer Bildungsreferent


15.12.2021

Etwas Sonderbares ist geschehen, das werden sich die Hirten an Weihnachten wohl gedacht haben. Nicht nur, dass ein neuer Stern sichtbar geworden ist. Dieser Stern leuchtet ganz in ihrer Nähe. Als dann noch Engel erscheinen und ihnen von der Geburt eines Kindes erzählen, packen die Hirten ihre Sachen zusammen und machen sich auf den Weg.

Wir haben einen Stern aufgehen sehen, das sagen sich auch die Heiligen Drei Könige. Diese haben als Sterndeuter von jeher ein Interesse an der Erklärung himmlischer Phänomene, aber nun liegt die Erklärung nicht so einfach auf der Hand. Die Hl. Drei Könige packen ihre Sachen zusammen und machen sich auf den Weg.

So machen sich zwei unterschiedliche Gruppen auf:
Die Hl. Drei Könige treffen auf ihrem Weg nach Jerusalem und später Betlehem zusammen, ihr Interesse eint sie. Als Könige verfügten sie über die Mittel und die Möglichkeiten für Ihre Reise. Dies wird auch an ihren Geschenken deutlich. Gold, Weihrauch und Myrrhe sind keine allgemeinen Gebrauchsgüter, sondern eines König angemessen. Deswegen suchen sie den neugeborenen König zuerst in der Hauptstadt, doch der Stern weist den Sterndeutern einen anderen Weg. Die Hirten lassen ihre Herden zurück. Sicher ist ihnen dies nicht leichtgefallen, denn diese Schafe sind das einzige, dass sie haben, ihr Lebensunterhalt und der ihrer Familien. Dennoch brechen sie auf. Die Hirten aber gehen keine Umwege, denn der Stern ist in ihrer Nähe erschienen. Und so kommen sie auch zuerst in dem kleinen Stall an, in dem Maria und Josef Jesus in eine Krippe gelegt haben, weil sie sonst keinen Platz haben. Die Hirten freuen sich, da sie merken, dass es dem Kind, trotz der Umstände gut geht. Sie merken aber auch, dieses Kind ist etwas Besonderes. Denn bei keinem anderen Kind, das sie kennen, ist ein Stern aufgegangen und haben Engel die Geburt verkündet. Die Hirten knien nieder für dem Neugeborenen und nehmen in ihrer Weise Anteil. Die Hl. Drei Könige tun später dasselbe.

Hirten und Könige sind in dieser Geschichte von Weihnachten erzählerisch gleichgestellt. Sie sind extreme Beispiele von Armut und Reichtum, die ein gemeinsames Ziel geeint hat. Auch wir fühlen uns oft dem einen oder anderen Extrem zugeneigt. Identifizieren uns mehr mit den Hirten oder den Königen. Und das ist ein ganz normaler und menschlicher Vorgang. Wir sind damit bei anderen Menschen und auch beim Kind in der Krippe willkommen, wenn wir dies möchten.

Ich wünsche Ihnen von Herzen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und im Besonderen dieses Ziel, dass unser Leben tragen kann.

Ihr

Tobias Christl
Theologischer Referent


15.11.2021

Vorweihnachtszeit

Ein schönes Wort, das zurecht gern verwendet wird. Bietet es doch zugleich zwei Hinweise: Worauf es sich bezieht - Weihnachten - und gleichzeitig benennt es einen Zeitraum - Vorweihnachten. Dass die Vorweihnachtszeit ein nicht sehr eindeutig definierter Zeitrahmen ist, liegt hierbei auf der Hand.

Es geht mehr um die gefühlte Zeit. Ab wann beginnt die Vorweihnachtszeit? An einem konkreten Datum lässt sich das, anders als die Weihnachtszeit, nicht festmachen. Die Frage heißt nun, ab wann beginnt für mich die Vorweihnachtszeit? Ab dem Moment, an dem die
ersten Lebkuchen zu kaufen sind? Mit dem ersten Bodenfrost im Herbst? Mit dem ersten Schnee? Dies gilt es ganz individuell zu beantworten.

Und - was verbinden wir überhaupt mit der Vorweihnachtszeit? Für viele ist es das absolute Highlight des Jahres. Die schöne besinnliche Stimmung ist die Belohnung für ein Jahr voller Arbeit und der Besuch auf dem Christkindlmarkt mit einer Tasse Punsch das höchste der Gefühle. Aber für genauso viele scheint es das Gegenteil zu bedeuten. Es bricht innerhalb von kurzer Zeit mehr Stress als sonst
üblich in den Alltag: Das Besorgen von Geschenken, das Dekorieren der Häuser und der Versuch, eine „Heile-Welt-Stimmung“ zu erzeugen, geht an die Grenzen der Belastbarkeit.

Es beginnt eine besondere Zeit, so heißt es auch in der Verkündigung der Kirchen. Der Advent tut sich kund. Damit ändert sich nicht nur die Stimmung in vielen Kirchen, die sich mit besonderem Schmuck noch einmal besonders herausputzen. Es beginnt auch ein neues Kalenderjahr, ein neues Kirchenjahr, das mit der natürlichsten Begebenheit in unserem Leben seinen Anfang nimmt: Dem Warten auf die
Geburt eines Kindes. Diese Zeit des Wartens wird von uns unterschiedlich gestaltet: Es gibt diejenigen, die spontan noch alle Besorgungen machen müssen und es gibt diejenigen, die sich zurücknehmen, sich und auch ihr Umfeld entschleunigen, Kraft tanken für die Zeit, die kommt.

Ich wünsche Ihnen eine frohe und besinnliche Vorweihnachtszeit.

Ihr

Tobias Christl
Theologischer Bildungsreferent


15.10.2021

Im Matthäus-Evangelium lesen wir im Kapitel 16 Vers 3 zum ersten Mal von den „Zeichen der Zeit“, die es für uns zu erkennen gilt. Jesus wendet sich in seiner Aussage explizit auch an den Leser: „Und am Morgen sagt ihr: Heute kommt schlechtes Wetter, denn der Himmel ist feuerrot und trübt sich ein. Das Aussehen des Himmels wisst ihr zu beurteilen, die Zeichen der Zeit aber könnt ihr nicht beurteilen.“ So kanzelt er jene ab, die alle seine Worte auf die Goldwaage legen und stehts auf einen Fehler des „falschen Propheten“ warten. Ziemlich rüde, möchte man meinen.

Dennoch öffnet sich dem Leser dieser Stelle ein ganz anderes Bild: nicht nur auf das, was wir schon kennen, sollen wir schauen, sondern auch darüber hinaus. Heute genügt ein Blick ins Smartphone, ob ich einen Schirm mitnehme oder eine Jacke anziehe. Das Wetter scheint berechenbar geworden zu sein.

Was wir aber nicht bei einem Blick in den Himmel oder ins Smartphone erfahren können, sind die von Jesus angesprochenen „Zeichen der Zeit“. Im Kleinen erzählen uns unsere technischen Hilfsmittel eben nicht, wie es unserem Nächsten, unserem Gegenüber geht, wie sein Tag war oder ob er Probleme hat. Unsere Arbeitskolleg*innen teilen sich uns womöglich mit, unsere Familien tun es möglicherweise auch. Aber erfahren wir daraus wirklich, wie es diesen Menschen geht?

Fragt man Kinder, wie es in der Schule war, kommt in vielen Fällen nur „gut“ als Antwort. War es dann wirklich „gut“ oder vielleicht steht dieses „gut“ für „Ich will nicht darüber reden.“

Wenn wir uns Zeit nehmen für unsere Mitmenschen, ihnen den Platz einräumen, den sie verdienen, dann ist schon der erste Schritt getan für das Erkennen der „Zeichen der Zeit“.

Ihr
Tobias Christl
Theologischer Bildungsreferent


15.09.2021

Was ist Tradition oder noch besser: Was ist meine/unsere Tradition? Nach über einem Jahr, in dem für Traditionelles eher wenig Platz war, dürfte Eines klar sein: Es wird Zeit, über alte Traditionen nachzudenken oder sogar Neue anzufangen! Im Vereinsleben und auch in den Pfarreien stand und steht Veles noch still. Sätze wie: „Nach dem Aufräumen sitzen eh dann noch alle gemütlich beinand“ scheinen aus einer anderen Zeit zu kommen. Auch gemeinsame Arbeiten, Feuerwehrübungen, Versammlungen, Feiern im Großen und im Kleinen bedürfen nun mehr Vorbereitungen, sind nicht mehr selbstverständlich. Genauso wenig ist momentan ein „Des war bei uns scho immer so!“ oder der Spruch aus „Diner for One“: „Same procedure as last year?“ – „The same procedure as every year!“ – frei übersetzt: „Gleiches Vorgehen wie letztes Jahr?“ – „Gleiches Vorgehen wie jedes Jahr“ aktuell. Wir haben das Bedürfnis eben nicht so zu handeln, wie im letzten Jahr, als sogar große kirchliche Feste nicht gefeiert werden konnten, geschweige denn Pfarrfeste, Geburtstag, Hochzeiten und so vieles mehr. Liegt aber hier nicht gerade die Chance? Gibt es denn hier nun die Möglichkeit zu fragen: „Brauche ich das unbedingt?“ oder weitergedacht „Mit wem möchte ich gerne zusammen feiern?“

Haben wir den Mut, noch einmal etwas Neues anzufangen, in einer Zeit, in der die Normalität (wenn auch nur gefühlt), so nahe scheint?

Und wer ist uns bei diesem Neubeginn behilflich? Diese Fragen muss jeder von uns für sich beantworten.

 

Ihr Tobias Christl

Theologischer Bildungsreferent


15.06.2021

Es gibt Nachrichten, die haben eine große Wirkung. Wenn Ihr*e Partner*in zu Ihnen sagt: „Wir müssen reden – jetzt“, dann wissen wir: „Es ist dringend und das Thema wird wohl kein einfaches sein.“ So etwas ähnliches ist am Freitag, dem 04.06.2021 passiert. Das Rücktrittsgesuch des Münchner Erzbischofs Kardinal Marx hat breite Wellen geschlagen. Denn dadurch wurde auch eines klar, es gibt Gesprächs- und Erneuerungsbedarf. Viele Themen sind gerade wieder in aller Munde: Das Priestertum der Frau, die Moral- und Sexuallehre der Kirche, der Zölibat, die nicht wieder gut zu machenden Verbrechen an Schutzbefohlenen, um nur ein paar zu nennen. Für diese sah und sieht sich Kardinal Marx in der Verantwortung. Die Antwort des Papstes kam überraschend schnell, das Rücktrittsgesuch wurde nicht angenommen. Nicht, weil der Papst in Rom nicht versteht oder mitfühlt, was den Münchner Erzbischof bewegt, sondern eben aufgrund dieses Zeichens, dieses Schuldeingeständnisses kann Vertrauen in und für die Kirche, im Geiste der Erneuerung, zurückgewonnen werden.

Auch das Kreisbildungswerk Ebersberg möchte sich mit einem Anliegen an Sie, liebe Leser*innen wenden. Es gibt großen Gesprächsbedarf, dies haben die Debatten um Kardinal Marx gezeigt. Hierbei stellt sich die Frage: Wie stellen Sie sich Kirche vor und wo sehen Sie die Kirche im Jahr 2025? Dies und viele Perspektiven möchten wir im Herbst im „Zukunftsforum Kirche 2025“ bündeln. Das Vorbereitungsteam würde sich sehr darüber freuen, wenn Sie an der folgenden Umfrage teilnehmen würden: www.umfrageonline.com/s/zukunftsforum

Kommen wir miteinander ins Gespräch.

Ihr

Tobias Christl
Theologischer Bildungsreferent


15.05.2021

Die Tage werden länger und das können wir genießen. Wir freuen uns über Blumen in unserem Garten oder am Wegesrand, über das Gezwitscher der Vögel und über die Sonne, die auf uns herunterlacht. Wandeln im Garten Eden, so nannte ein befreundeter Priester seinen Spaziergang „in der größten Kirche, die Gott für uns geschaffen hat.“ Ein interessanter Gedanke, beißt sich doch dieser Gedanke mit unserem sonstigen Anspruch an Wissenschaft und deren Theorien. Allein schon die Erschaffung der Welt, die Erschaffung des Menschen wird immer wieder diskutiert und hinterfragt. Die Theorie des Urknalls und die Entwicklung der Arten, zurückgeführt auf die Arbeit von Charles Darwin, widerlegen diese Geschichten, so ist die landläufige Meinung. Aber schließen sich die Geschichten der Bibel und die Theorien um Urknall und Darwin wirklich aus?

Die Schöpfungsgeschichten der Bibel im Buch Genesis wollen keine wissenschaftliche Antwort sein, sie sind Geschichten. Sie sind Antworten, wie sie zur Zeit der Entstehung der Bibel vorgeherrscht haben, auf die Fragen, die sich jeder Mensch zwangsläufig irgendwann stellt: „Wie ist denn die Welt entstanden? Wieso ist denn alles so, wie es ist?“

Warum sollen wir jetzt mit diesen Antworten zufrieden sein? Sollen und müssen wir nicht. Wenn uns die Schöpfungsgeschichten nämlich eines zeigen, dann, dass Gott uns den freien Willen nicht gegeben hat, damit wir ihn nicht benutzen. Positiv formuliert: Wir haben unseren Kopf zum Denken und zum Nachdenken auf. Genießen wir die Natur, als wäre sie uns geschenkt, als hätte sie jemand nur für Dich und mich gemacht.

Denn: Auf Geschenke passt man auf, man geht sorgsam mit ihnen um. Dann haben unsere Kinder und Kindeskinder auch noch einen Platz in „Gottes größter Kirche“.

Ihr
Tobias Christl

15.04.2021

In früheren Zeiten war das Leben von den Jahreszeiten und besonders vom Wachstum der Pflanzen abhängig. Nachdem das Christentum zur prägenden Religion unseres Kulturkreises wurde, galten die Jahreszeiten immer noch, wurden aber überlagert und überschrieben, da sich auch die Kirche an einigen markanten Eckpunkten dieser „Zeiten“ hielt. So feiern wir Ostern immer am Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling. Hier passt die Botschaft des Festes zu dem, was in der Welt erfahrbar und be-„greif“-bar ist: Aus kaltem Boden bricht neues Leben hervor, wie es uns die Blumen in diesem Jahr so herrlich vormachen. Jesu Auferstehung mag für die Apostel genauso gewirkt haben. Und wer schon einmal die Möglichkeit hatte, während der Ostermesse in der Früh die Sonne langsam aufgehen und durch die Fenster scheinen zu sehen, der erfährt am eigenen Leib, wie das Dunkel durch das Licht vertrieben werden kann.

Aber auch die „andere Seite“ ist richtig und wichtig: Ein Sonnenuntergang hat für mich auch etwas Mystisches. Nach dem Sonnenaufgang und dem Erleben rund um das Osterfest, strahlt die Sonne den ganzen Tag (so sie nicht von Wolken verhangen ist), um dann im Abendrot wieder zu versinken. Dabei ist der Sonnenuntergang nicht der Sonnenaufgang rückwärts sondern etwas Eigenes, etwas Spezielles. In unserem Leben haben wir schon das ein oder andere Osterfest erlebt, aber noch mehr Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge.

Nehmen wir uns Zeit, diesen Zauber, diese Mystik einzufangen und genießen wir diese „geschenkte Zeit“ an diesen Übergängen zwischen Hell und Dunkel.

Ihr
Tobias Christl


15.03.2021

Das Osterfest steht vor der Tür und diesmal liegt auf diesem Fest noch mehr Hoffnung als in den vergangenen Jahren. Im letzten Jahr sind die Messen zur Osterzeit alle ausgefallen oder wurden nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit gefeiert. In diesem Jahr ist dies anders, in diesem Jahr können, Stand heute, die Messen besucht und die Feier der Auferstehung Jesu Christi gemeinsam gefeiert werden.

Eine Hoffnung, die dabei mitschwingt, ist aber auch: „Leben, so wie wir dich kennen, wir hätten dich gerne zurück.“ Nach über einem Jahr Beschränkungen unserer Grundrechte, unserer Kontakte und im schlimmsten Fall dem kompletten Ausfall unseres Lebensunterhalts wollen wir alle ein Stück Normalität zurück. Obwohl wir alle wissen, dass es das Leben, so wie wir es kannten, nicht mehr geben wird. Wir werden lernen müssen mit dem Corona-Virus zu leben.

Vielleicht hilft uns hier aber ein Blick auf die Passion und das Osterfest. Jesus Jünger hätten es auch lieber gehabt, dass ihr Freund, ihr Lehrer, ihr Messias nicht am Kreuz geopfert wird. Sie hätten gerne ihr Leben behalten, in der Gefolgschaft Jesu, gestärkt durch seine Worte und Taten. Der Kreuzestod aber war für Jesus unvermeidlich, unausweichlich und unabwendbar. Den Jüngern fehlte die Oster-, die Auferstehungsperspektive, die Jesus schon lange für sich entwickelt hatte. Nur durch den Tod am Kreuz konnte Jesus seinen inneren Auftrag zur Erlösung aller Menschen erfüllen, er musste alle Tiefen des menschlichen Seins selbst durchmachen.

Fehlt uns also auch die Osterperspektive? Die Überzeugung, dass es nach dem Dunkel auch wieder Licht geben kann? Nach der Auferstehung Jesu war das Leben der Jünger auch nicht mehr dasselbe, sie hatten allerdings die Hoffnung zurück. Die Hoffnung, dass es das wert gewesen ist.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben ein frohes und gesegnetes Osterfest.

Ihr

Tobias Christl


15.02.2021

Der Aschermittwoch fordert mich jedes Jahr neu heraus. Beginnt doch mit ihm die Fastenzeit, genauer die österliche Bußzeit. Die Perspektive ist klar und sichtbar, es geht auf Ostern hin, direkt auf Ostern zu.

Hätten wir nun also ein Jahr, in dem sich unser Kopf nicht immerzu mit neuen Meldungen über ein Virus und die damit verbundenen Einschränkungen beschäftigt, würde mit dem Aschermittwoch die Faschingszeit enden. Der Kehraus ist gemacht und die letzten Luftschlangen sind abgehängt. Wir hätten uns wieder auf uns selbst besinnen können in dieser österlichen Bußzeit. Nun haben wir aberdie Einschränkungen und das Virus, wir sind seit Wochen und Monaten auf uns selbst und einen kleinen persönlichen und familiären Kreis zurückgeworfen. Nicht selten denken wir über unser Leben nach.

Beginnt also mit dem Aschermittwoch keine neue Zeit, zumindest in diesem Jahr?

„Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“, dies sagt uns der Priester, der uns in der Messe zum Aschermittwoch das Aschekreuz auflegt. Das Messbuch sieht aber noch eine zweite, weniger gebräuchliche Alternative vor: „ Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium“. Vielleicht wäre diese Formel in diesem Jahr angebrachter. Sagt sie doch eines ganz deutlich: „Mensch, bedenke deine Wege“, aber noch viel wichtiger: „Mensch, du hast eine Frohe Botschaft, das Evangelium.“

Jetzt liegt es an uns. Glauben wir der Frohen Botschaft? Glauben wir daran, dass nach dem Dunkel immer das Licht kommt, dass wir diesen Weg nicht alleine gehen, dass wir, Sie und ich, niemals verlassen sind?

Dann kann mit dem Aschermittwoch eine neue Zeit beginnen, die uns den Weg hin zu Ostern zeigt.

Ihr

Tobias Christl


15.01.2021

Das Josefsjahr

Möglicherweise ist es zwischen den ganzen Meldungen vom Teil-Lockdown light oder der bayerischen Verschärfung zum Dezember und dem bundesweiten Lockdown nach dem 16.12.2020 untergegangen: Papst Franziskus hat ein „Josefs-Jahr“ ausgerufen.

Der Hl. Josef hat in seinem Leben mit vielem zu tun gehabt, was über sein (und auch unser) Verstehen hinausgeht. Seine Frau wird schwanger, ohne dass er etwas damit zu tun hat. Es erscheint ihm ein Engel im Traum, der ihm sagt, dass er auf das Kind achten soll, obwohl es nicht sein leibliches ist. Er flüchtet mit seiner jungen Familie nach Ägypten, um dem Kindermord in Betlehem zu entkommen. Auch dies hat Josef ein Engel im Traum gesagt. Er nimmt dies alles (und soviel mehr, denken wir nur an die Geschichte des zwölfjährigen Jesus im Tempel) an, ohne sich zu beklagen. Er tut dies mit der Liebe zu seiner Frau und „seinem“ Sohn Jesus im Herzen.

„Patris corde“ (Mit dem Herzen eines Vaters), so heißt das Schreiben des Papstes, in dem es aber nicht nur um den Mann Marias geht. Franziskus möchte auch allen danken, die ihre Arbeit still und leise im Hintergrund tun, die sich nicht in den Vordergrund spielen mit ihren Sorgen und Nöten: Eltern, Pflegeeltern, Großeltern, Personal in pädagogischen Einrichtungen, Lehrer*innen, Pflegekräfte, Ärzt*innen, Supermarktverkäufer*innen, Reinigungspersonal, Polizei, Spediteure, Freiwillige, Priester und Ordensleute - für alle, die zeigen, dass niemand sich allein rettet. Nehmen wir den Gedanken unseres Papstes Franziskus und das Vorbild des Hl. Josef auf und danken denen, die leichter zu übersehen sind als andere und dabei doch unser Leben mit am Laufen halten.

Zu guter Letzt möchte ich Ihnen allen danken, wenn Sie diese Zeilen lesen. Sie sind im Großen, wie im Kleinen wichtig und relevant, genau an dem Platz, an den Sie das Leben jetzt in dieser Sekunde gestellt hat.

Ihr

Tobias Christl


15.12.2020

Vielleicht haben Sie es schon gehört, gelesen oder gesehen. Im Frauenbründl ist ein „Wunder“ geschehen: Das Heilwasser fließt wieder, nachdem es zum Anfang des Jahres 2020 schon zu versiegen drohte. Der Autor des Artikels, erschienen im Merkur, „Das Wunder vom Frauenbründl“ ist voller Begeisterung, ebenso wie der Bürgermeister der Gemeinde Baiern, der in diesem Artikel zitiert wird. Wie viel Begeisterung für Wasser, das auf einmal wieder fließt. Ich möchte mir die Begeisterung nicht vorstellen, die ein anderes Ereignis in der heutigen, so vernetzten, Zeit ausgelöst hätte. Vor mehr als 2000 Jahren gab es noch kein Internet, keine überregionalen Zeitungen, kein Telefon. Und dennoch wissen wir von der Geburt Jesu. Um die Nachricht zu verbreiten, bedient sich Gott der Engel und eines Sterns. Diese erreichen zum einen die Hirten, die bei ihrer Arbeit sind und nach dieser Botschaft alles stehen und liegen lassen, um dem Gottessohn zu huldigen. Der Stern erreicht die Suchenden, die Hl. Drei Könige, und auch diese machen sich auf einen langen und beschwerlichen Weg. Die Reaktion beider Gruppen aber ist dieselbe: Sie knien vor Ehrfurcht und auf dem (Rück-) Weg in ihr eigenes Gebiet können sie nicht schweigen.

Schweigen wir, wenn wir von einem Wunder erfahren? Vom fließenden Wasser am Frauenbründl? Bei der Geburt von Kindern und Enkeln? Kaum jemand von uns wird dies tun. Und so dürfen wir auch nicht schweigen, wenn es um das Geheimnis von Weihnachten geht.

Der Friede Gottes begleite Sie durch die Weihnachtszeit und ins Neue Jahr.

 

Ihr Tobias Christl
Theologischer Referent


15.11.2020

In den letzten Jahren kam ein Aspekt des Advents stark zum Tragen: Das Warten – Warten auf Weihnachten, auf die Ankunft von Jesus als unserem Licht. Das Warten war aber auch in viel profaneren Dingen an der Tagesordnung: Warten auf das nächste Adventskalendertürchen; Warten, dass der Paketbote die Weihnachtsgeschenke bringt; Warten, ob die ganze weihnachtliche Stimmung während der ganzen Hektik einen Platz findet.

In diesem Jahr scheint alles anders. Im Lockdown gelten die Kontaktbeschränkungen, um das Gesundheitssystem nicht, angesichts exponentiell wachsender Infektionszahlen, sich selbst zu überlassen. Sich also mit maximal 10 Personen zu treffen, sofern es nicht mehr als zwei Haushalte sind, ist bis vorerst 30.11.2020 das Gebot der Stunde. Eine harte und unangenehme Anstrengung, die uns möglicherweise das Weihnachtsfest im Kreise der Familie rettet.

Hier kommt ein zweiter Aspekt des Advents zum Tragen: Die Rückbesinnung auf das wirklich Wichtige und die Rückschau auf das vergangene Jahr. Wir können und dürfen zurückschauen, nicht nur auf die Dinge, die wir im Jahr 2020 nicht machen konnten, sondern auch auf die besonderen, die intimen Momente, die uns dieses Jahr geschenkt hat. Schauen wir auf die kleinen Lichter, die uns 2020 gegeben wurden.

Mit diesem Gefühl können wir die erste Kerze am Adventskranz anzünden und das erste Türchen am Adventskalender öffnen.

Tobias Christl
Theologischer Referent


Larissa Gruber

Tel 08092 / 850 79 - 17
Mail theologie(at)kbw-ebersberg.de