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KBW-Studienreise Andalusien 2019

„Spirituelle Weltreise durch Andalusien“

Die diesjährige KBW-Studienreise führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Andalusien, dem Schmelztiegel der Kulturen und gutem Nebeneinander der Religionen. Diese Reise wurde wie immer von Klemens Siebert, dem Gründungsmitglied des Kath. Kreisbildungswerkes Ebersberg, initiiert, organisiert und begleitet. Sie reiht sich wunderbar ein in das Jahresmotto des KBW´s „Europa (er)leben“.

Nicht nur Informationen und eine gute, deutschsprachige Reiseleitung in Andalusien, sondern auch ein Bustransfer zum und vom Flugplatz München gehörte zu den Serviceleistungen der KBW-Studienfahrt, der manche gar vor der eigenen Haustüre abholte bzw. wieder zurückbrachte.

6 Tage lang erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer geschichtliche, geographische und kulturelle Hintergründe, Zusammenhänge von religiösen und gesellschaftlichen Entwicklungen, aktuellen sozialen und politischen Entscheidungen und die Sichtweise auf Europa von damals und heute.

Die Besonderheit dieser spirituellen Weltreise durch Andalusien waren aber die Gespräche mit den einzelnen Religionsvertretern, die das Dasein ihrer jeweiligen Religion auf der iberischen Halbinsel erläuterten, die Auswirkungen in der damaligen und in der heutigen Zeit und wie sich das Miteinander gestalten ließ und lässt.

So ging es gleich am ersten Tag nach dem Flug nach Malaga per Bus in einen hinduistischen Tempel in Fuengirola, in dem wir vom Vorsitzenden der hinduistischen Gemeinde, der sich als Priester versteht, empfangen und mit den Grundzügen des hinduistischen Glaubens vertraut gemacht wurden. Der Hinduismus hat keinen Religionsstifter, sondern besteht aus verschiedenen Religionen, bzw. religiösen Richtungen, die sich gegenseitig beeinflussten und teilweise überlagerten. Entstanden ist der Hinduismus auf dem indischen Subkontinent und mit den Seefahrern und Händlern nach Spanien gekommen. Kennzeichen des Hinduismus ist die Lehre der Wiedergeburt und des Karma, so dass die Schonung alles Lebendigen als höchstes Gebot gilt.  Danach durften wir uns auf seine Einladung hin in einem indischen Restaurant Spezialitäten schmecken lassen und mit Blick auf des Mittelmeer und einen wunderbaren Strand die Mittagspause genießen. 

Die Ziele der Studienreise waren ambitioniert und der Zeitplan eng, so dass am Nachmittag die Besichtigung des buddhistischen Tempels, der Stupa, im weißen Dorf Benalmadena auf dem Plan stand. Auch hier wurden wir von einem Mitglied der buddhistischen Gemeinde empfangen und mit den Aussagen des Buddhismus und der Bilder in der Stupa vertraut gemacht. Interessant für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer war immer das Gespräch mit den jeweiligen Glaubens- und Religionsvertretern.

Erst danach ging´s ins Hotel nach Torremolinos, wo ein reichhaltiges Abendessen wartete und der Strand zu einem ersten Besuch einlud.

Wenn ich in diesem Stil weiterschreibe, dann wird der Bericht leicht 20 Seiten lang und ermüdet alle Leserinnen und Leser. So möchte in mich im Folgenden kurz fassen, auch wenn dabei viele Erlebnisse, Eindrücke, Erfahrungen und Gespräche nicht genannt werden können.

Wir besichtigten die großen Städte Malaga, Granada, Sevilla, Cordoba und die größte Bergstadt Andalusiens Ronda, die geteilt ist durch eine 100 m tiefe Schlucht des Rio Guadelevin. Die vielen Sehenswürdigkeiten, wie die „Catedral de la Encarnatione“, die auf den Ruinen der Hauptmoschee in Malaga erbaut wurde, dem „Castillo di Gibralfaro“, einer maurischen Verteidigungsanlage aus dem 14. Jahrhundert in Malaga, der Alhambra in Granada, die wir leider nur von außen besichtigen konnten, dafür aber in Cordoba vom gleichen Baumeister erschaffen die einzige Moscheekathedrale der Welt, die Mezquita. Es ist ein umwerfendes, beeindruckendes Gebäude von 23.000 m² Grundfläche, in dem sich muslimische und christliche Glaubensausübung verwirklichen lassen hätten können. Wir besuchten die Ermitas (Einsiedeleien) und die Juderia (Judenviertel) in Cordoba, die im 2. Jahrhundert n.Chr. Hauptstadt des röm. Reiches war und im 10. Jh. als glänzendste Stadt des damaligen Europas galt. Hier befand sich die größte Bibliothek und das versammelte Wissen der damaligen Zeit. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die alle aus den arabischen Ländern stammen, haben die europäischen erst möglich gemacht. Unsere heutige Wissenschaft verdankt ihre Anfänge viel der Besiedelung der iberischen Halbinsel durch die Mauren. 

Wir besichtigten die Königskapelle in Granada und die „Karawanserei“. In Sevilla erwartete uns u.a. ein Spaziergang durch die Straßen des alten Judenviertels, das heute „Santa Cruz“ genannt wird, und die Besichtigung der Kathedrale „Santa Maria de la Sede“ und die „Reales Alcázares“, beide Weltkulturerbe seit 1987.

Selbstverständlich besuchten wir auch eine Stierkampfarena und einen Abend in einer ehemaligen Zigeunerbehausung bei Flamenco und Sangria. Die Studienreise als spirituelle Weltreise durch Andalusien hat ihrem Namen alle Ehre gemacht!

Wir sprachen mit Vertretern der jüdischen und muslimischen Gemeinden und besuchten einen Gottesdienst einer evangelischen Freikirche. Allen gemeinsam ist, dass sie sich sehr tolerant zeigen und offen waren, mit uns ins Gespräch zu kommen. So lernten wir sehr viel von den einzelnen religiösen Traditionen, von der Geschichte Al-Andalusz, von der Besiedelung der iberischen Halbinsel durch Juden und Mauren (Muslimen) seit dem 7./8. Jahrhundert nach Christus. Wir hörten vom Miteinander der Religionen und der Kulturen hier in Iberika und fanden in allen Städten sichtbare Zeichen dieses Miteinanders in der Bauweise, in Bauwerken, Moscheen, Kirchen, und (versteckten) Synagogen. Die Reconquista brachte die spanische Halbinsel wieder in christliche Hände, aber das Miteinander und die Toleranz für die andere Religion ist noch zu spüren.

Dennoch: Bei unserer Frage von interkonfessionellen Eheschließungen, wurde die Grenze von Toleranz spürbar. Dies deckt sich mit dem Ergebnis einer aktuellen Umfrage in Deutschland. 

Auf jeden Fall, so viel ist klar: es war wieder eine außergewöhnliche Studienreise. Die Gruppe der Teilnehmenden hat sich sehr schnell gefunden und kannte sich teilweise von früheren Reisen mit dem KBW. Alle haben das straffe Programm mitgemacht und viele Eindrücke für sich persönlich erfahren dürfen. Besonders schön waren die persönlichen Begegnungen, das gemeinsame Geburtstagsfeiern von zwei teilnehmenden Damen und der Abschlussabend am Strand von Torremolinos.

Die Bereicherung durch die Studienfahrt hat alle motiviert, sich auf eine nächste zu freuen und Klemens Siebert hat den Auftrag mitgenommen, sich um eine solche für 2020 zu kümmern.

Wohin es gehen wird, konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits im Evaluationsbogen ankreuzen. Das Ziel wird auf einem Nachbesprechungsabend im September / Oktober bekannt gemacht, an dem sich alle wieder treffen werden, um die Reise Revue passieren zu lassen per Bilder und Gesprächen.

Jutta Sirotek