"Der Geist der Demokratie kann nicht von außen aufgepfropft werden, er muss von innen heraus kommen." (Mahatma Gandhi)
Es geht also bei früher politischer Bildung nicht um Wissensvermittlung, sondern vielmehr um die Entwicklung politischer Persönlichkeiten. Dazu gehören die Haltung, sich zuständig zu fühlen für die eigenen Belange und die der Gemeinschaft, und die Kompetenz, sich konstruktiv streiten zu können, also eigene Interessen vertreten, sich in andere hineinversetzen und es aushalten zu können, wenn man sich nicht durchsetzen kann.
Derartige Haltungen und Kompetenzen entwickeln sich früh. Und wie andere Bildungsinhalte können sie nicht vermittelt, sondern nur handelnd erworben werden. Auch politische Bildung ist Selbstbildung.
Damit gewinnen die alltäglichen Partizipationsmöglichkeiten der Kinder an Bedeutung: für die Zukunft demokratischer Gesellschaften, für das einzelne Kind, weil Mündigkeit, Urteilsfähigkeit, Entscheidungsmut, Flexibilität auch als individuelle Schlüsselqualifikationen gelten, und für die Mitarbeiter*innen in Kindertageseinrichtungen, die erkennen müssen, dass ihre pädagogische Tätigkeit, ob sie es nun wollen oder nicht, immer auch politische Erziehung ist.
Bei diesem praxisorientierten Fachtag wollen wir für das Thema Partizipation sensibilisieren.
Doris Rauscher, Landtagsabgeordnete der SPD und Mitglied der Kinderkommission im Bayerischen Landtag wird den Fachtag eröffnen.
Anschließend wird Regine Paulsteiner vom IfP einen Impulsvortrag mit anschließendem Gespräch zum Thema "Demokratie von Anfang an" halten.
In Workshops zu verschiedenen Altersgruppen können Sie sich konkrete Anregungen für Ihren Arbeitsalltag holen.
Workshop 1: "Partizipation in der Krippe - die Basis für Teilhabe in der Gesellschaft" - Birgit Müller, Dipl. Sozialpädagogin (FH), Fenkid-Dozentin und -Kursleiterin, stellvertretende Krippenleitung und Christine Michel, GfG-Familienbegleiterin, Fenkid-Dozentin und -Kursleiterin
Partizipation in der Kita ist der Schlüsselprozess guter Bildung. Doch wie sieht echte Beteiligung im Krippenalter aus? Wie kann ein Säugling oder ein zweijähriges Kind an den ihn betreffenden Situationen beteiligt werden?
Die Pflegesituationen stellen eine bedeutende Bildungsmöglichkeit im Krippenalltag dar. Anhand der Wickelsituation betrachten wir im Workshop verschiedene Möglichkeiten der feinfühligen Begleitung. Von der Einladung zum Wickeln bis hin zum Verlassen des Bades gibt es zahlreiche Partizipationsmöglichkeiten für das Kind. Die Erkenntnisse aus der beispielhaften Auseinandersetzung können in zahlreiche weitere Alltagssituationen übertragen werden. Wir konstruieren neue Gestaltungsmöglichkeiten, die Sie als Anregung ins Team mitnehmen können.
Workshop 2 : "Was heißt demokratisches Handeln im Kindergarten?"- Alexandra Schreiner-Hirsch, Dipl. Sozialpädagogin (FH), Staatl. anerkannte Erzieherin, Zertifizierte FamilienTeam-, KlasseTeam- und ProfiTeam-Trainerin, Lizenzierte EPL- und KEK-Trainerin
Teilhabe, aktive Mitgestaltung und Verantwortung übernehmen, auch Partizipation genannt, sind nicht an ein Alter gebunden, sondern an geeignete Strukturen und Unterstützung durch Erwachsene. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI). Wie das nun ganz konkret und praktisch in der Kita aussehen kann, das wollen wir uns in diesem Workshop anschauen.
Folgende Themen werden uns beschäftigen:
- Werte und Ziele in der Arbeit mit Kindern
- Beziehungsaufbau und Pflege als Basis für ein kooperatives Miteinander
- Grenzen liebevoll setzen
- Akute Konflikte konstruktiv lösen
- Partizipation
- Beschwerdemanagement
- Kinderrechte
Workshop 3 : Das Demokratieprinzip für Schulkinder- Partizipation im alltäglichen Leben umsetzen- Gabriele Hertlein, Dipl. Sozialpädagogin (FH), Erzieherin, Montessori-Pädagogin, NLP Practitioner Master (DVNLP), Integrative Gesprächsführung nach C. Rogers & M. Erickson, Gestalt-Pädagogin (IGB), Gestalt-Beraterin (IGB)
Leider wird Partizipation oft auf Abstimmungen reduziert. Es ist jedoch ein sehr guter pädagogischer Ansatz, der es gerade Kindern im Grundschulalter in der Phase der steigenden Verselbstständigung ermöglicht,
- Mit-Entscheidung
- Mit-Mitwirkung und
- Mit-Gestaltung
in der pädagogischen Einrichtung umzusetzen.
Wird dieses sowohl einfache als auch wirkungsvolle pädagogische Prinzip im Alltag verwirklicht, wachsen die Kinder zu selbstbewussten, eigeninitiativen, kritischen, reflektierten, mutigen und verantwortungsvollen Gestaltern ihrer - und unserer - Zukunft heran.
Bei diesem Workshop gehen wir u.a. darauf ein,
- was Partizipation bedeutet
- was zur Partizipation dazu gehört
- wie Sie in Ihrer pädagogischen Einrichtung Partizipation alltäglich und im Speziellen umsetzen können
+ Ihre individuellen Fragen dazu.